Kitzingen, 14. Mai 2025 – Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt ATLAS-L4 (Automatisierter Transport zwischen Logistikzentren auf
Schnellstraßen im Level 4) zieht nach drei Jahren eine erfolgreiche Bilanz. Ziel war die Entwicklung eines Level-4-automatisierten, autonom fahrenden Lkw für Hub-to-Hub-Transporte auf Schnellstraßen. Dank der Arbeit von rund 150 Ingenieurinnen und Ingenieuren wurde diese Vision Realität. Leoni leistete im Rahmen der Bordnetzentwicklung einen entscheidenden Beitrag zur dauerhaften Sicherstellung der Energieversorgung.
Das Projekt, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit knapp 60 Millionen Euro, konzentrierte sich auf die Entwicklung sicherheitsrelevanter Komponenten und die Schaffung eines industriefähigen Basiskonzepts. Neben Leoni waren MAN Truck & Bus als Projektverantwortliche, Knorr-Bremse, Bosch, Fernride, BTC Embedded Systems, Fraunhofer AISEC, Technische Universität München, Technische Universität Braunschweig, TÜV Süd, Autobahn GmbH und das Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften (WIVW GmbH) am Projekt beteiligt.
„Autonomes Fahren wird die Zukunft des Straßenverkehrs nachhaltig beeinflussen. Aus diesem Grund haben wir entschieden, ein Partner des
ATLAS-L4 Projekts zu werden, erklärt Dr. Matthias Korte, Projektverantwortlicher bei Leoni. Für Europas größten Bordnetzhersteller war die Energieversorgung des Bordnetzes und Automatisierungssystems zentrale Aufgabe. „Wir standen vor zwei entscheidenden Fragen: Welche Anforderungen werden bei autonomen Trucks an die elektrische Energieversorgung gestellt und welche Auswirkungen ergeben sich für die E/E-Architektur (Fahrzeugelektrik und Elektronik)“, so Dr. Matthias Korte. Als Antwort auf diese Fragen entwickelte Leoni ein hochverfügbares Energiebordnetz sowie Leistungsverteiler und redundante Kabelsätze.
Bordnetz muss absolute Zuverlässigkeit garantieren
Das Projektteam schaffte es, die genannten Lösungen erfolgreich zu entwickeln und zu validieren. Der redundante Kabelsatz basiert gemäß der
festgelegten Architektur auf zwei unabhängigen Teilbordnetzen und versorgt die sicherheitsrelevanten Funktionen mit Energie. Beide Teilbordnetze sind in der Lage, durch geschickte Verteilung der sicherheitsrelevanten Funktionen und unabhängige Energiequellen, das automatisierte Fahren eigenständig darzustellen. Zentraler Baustein der Teilbordnetze ist der intelligente Leistungsverteiler, welcher durch den Einsatz von elektronischen Sicherungen die Spannungsstabilität bei der Versorgung der relevanten Verbraucher auch bei schwerwiegenden Fehlern im System (z.B. Kurzschluss, Batterieverlust) garantiert.
ATLAS-L4 als Grundlage für die Zukunft
Der erfolgreiche Abschluss von ATLAS-L4 schafft die Basis für zukünftige industrielle Entwicklungen und trägt dazu bei, die Herausforderungen des Fahrermangels zu bewältigen und die Transporteffizienz zu steigern. Die von Leoni abgebildete sichere und redundante Energieversorgung sorgt für
erhöhte Systemverfügbarkeit und bildet eine entscheidende Grundlage für die Serienreife autonomer Trucks. Denn Logistik 4.0 bietet viel Potenzial: Fahrerlose Lkw als Teil einer Hub-to-Hub-Automatisierung für Pendelfahrten zwischen Logistikhöfen können einen wichtigen Beitrag zu mehr Effizienz sowie zur Vermeidung von Staus und Unfällen leisten. Auch für den Fahrermangel, an dem die Branche seit Jahren leidet, bieten Automatisierungskonzepte einen Lösungsansatz. Schon heute fehlen in Deutschland etwa 100.000 Lkw-Fahrer.
Pressekontakt
Sven Schmidt
Head of Corporate Communications